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Fès

Heute geht unsere Reise weiter nach Fès.Wir finden einen Campingplatz einige Kilometer von der Stadt entfernt.

 

Von dort wollen wir ein Taxi in die Stadt nehmen, zufälligerweise sehen wir aber einen öffentlichen Bus, schnell eilen wir hin. Er nimmt uns gerne mit und die Passagiere finden es lustig, dass wir mitfahren, denn andere Touristen verirren sich wahrscheinlich nicht so oft in den Bus. Es ist so eng, dass wir kaum gerade stehen können aber sobald ein Platz frei wird, wird er uns gleich angeboten. Wir haben ein Déja-vu, als wir plötzlich alleine im Bus sitzen, sogar der Busfahrer steigt aus. Er wollte uns eigentlich sagen, wann wir aussteigen müssen. Jetzt kommt sein Gehilfe zurück in den Bus und sagt, wir sollen mit ihm mitkommen, er zeige uns auf welchen Bus wir umsteigen müssen. Er führt uns zu einem Minibus, welcher uns in die Nähe der Medina fährt.

 

Mit Google Maps wollen wir den Weg in die Medina finden, doch es stellt sich heraus, dass die kleinen Gässchen dort nicht vollständig kartographiert sind, zudem klappt es mit dem GPS-Empfang auch nicht immer in den engen Häuserschluchten. So laufen wir verloren kreuz und quer von einer Sackgasse in die nächste, bis Hassan uns endlich „rettet“. Das musste ja so kommen, jetzt haben wir einen Guide an der Backe, den wir nicht loskriegen. Er führt uns ganz selbstverständlich zur Medina und erzählt uns dabei Allerlei. Danach müssen wir natürlich unbedingt ein altes Berberhaus besichtigen, von dessen Dach man eine wunderbare Aussicht über die Medina von Fès geniesst. Mit dem Wärter am Eingang wechselt Hassan einige arabische Worte und „bezahlt“ für uns. Danach möchte er uns noch in ein Berberrestaurant locken. Wir machen ihm jedoch klar, dass wir gerne die Stadt auf eigene Faust besichtigen wollen. Plötzlich ist seine locker, lässige Laune vorbei und er meint, wir sollen ihn bezahlen. Die Besichtigung des Berberhauses habe anscheinend 50 Dirhams gekostet. Wir haben fast keine Dirham mehr, sodass er uns zu einem Typen bringt, der uns unsere Euros wechseln würde. Zum Glück kennen wir bereits den gängigen Wechselkurs und lehnen den schlechten Deal dankend ab. Hassan meint, wir sollen zu Western Union gehen, er dürfe da aber nicht mitkommen, da die Tourismuspolizei ausserhalb der Medina wartet und er kein offizieller Führer mit Bewilligung ist. Wir wollen aus der Sache möglichst rasch rauskommen, doch einfach abzuhauen ist für uns keine Option da wir uns in der Medina nicht auskennen und wir ihm und seinen Konsorten nicht so einfach entwischen können. Wir kaufen uns also frei und plötzlich ist er wieder unser Freund.

 

Sobald er weg ist, sehen wir einen ansprechenden und gut besuchten Essensstand, wo man in der Nische dahinter sitzen kann. Wir machen es uns bequem und der Kellner tischt sofort das einzige Menu auf, welches sie im Angebot haben: Pommes, frittierte Kartoffeltätschchen im Bierteig, ein Spiegelei, Oliven, eine frittierte Chilischote, Brot und scharfe Chili-Tomatensuppe. Das Mittagessen ist sehr lecker, doch die Abwärme des riesigen Frittiertopfs (geheizt auf der Gasflamme) heizt den fensterlosen Raum ohne Ventilator auf ca. 50 Grad. In diesem Restaurant ist es so heiss, dass mir der Schweiss nur noch so übers Gesicht läuft. Ich weiss nicht, ob ich je schon mal so geschwitzt habe (ausser in der Sauna natürlich). Möglichst schnell essen wir aus und entfliehen dem Brutofen.

 

Wir schlendern noch eine Weile durch das Labyrinth von Fès bis wir genug aufdringliche “Faux Guides“, stinkige Fisch- und Fleischstände und anpreisende Händler von Schuhen, Finken, Süssigkeiten und fliegenden Teppichen gesehen haben. Die Strapazen mit dem Bus möchten wir uns nicht nochmals antun, zurück gönnen wir uns nun ein Taxi direkt vor den Camping. Da wollen wir uns von der Gluthitze der Stadt abkühlen. Kaum sind wir im Pool, ziehen Wolken und ein kühler Wind auf, so gelingt die Erfrischung doppelt. Schon bald beginnt es zu regnen, wir verkriechen uns in den Bus und essen Reste vom Vortag. Als wir später nochmals rausmüssen, verstampfen wir beinahe eine riesige Kröte, die vor uns auf den Weg hüpft. Mit der Taschenlampe entdecken wir noch zahlreiche weitere Exemplare.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Raul (Sonntag, 08 September 2019 21:37)

    Au mann... Ihr hend echt guäti nervä. Voll luschtig das mitem heissä Reschti! Und denn no scharfi suppä :-). Bi üs isches chalt und regnät...
    super liäbi Grüäss
    Rauleona

  • #2

    Patrick (Samstag, 14 September 2019 21:26)

    Trotz allem, die Stadt sieht richtig "cool / anachronistisch" aus... Am besten gefällt mir aber die Kröte :-)