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Haute Atlas

Heute lassen wir Marrakech hinter uns und fahren Richtung Atlas. Zuerst füllen wir aber erst mal unsere Tanks auf, damit wir auch wieder frei campen können. Unser Camping liegt nördlich der Stadt Marrakech und so müssen wir einmal quer durchfahren um in den südlichen Atlas zu kommen.

 

Die Strasse ist anfangs sehr gut doch die Berge kommen schnell näher und schon bald geht’s bergauf. Am Mittag machen wir Rast in Ourika. Irgendwie stimmt was mit der Navigation nicht, denn dieser Ort liegt nicht auf der geplanten Route. Wir essen in einem Restaurant einen Tajine viande und staunen bei der Papierserviettenrechnung nicht schlecht. Die Preise sind unverschämt teuer, etwa das Dreifache von den Preisen bisher. Okay, vielleicht Marrakech-Niveau, das wissen wir nicht, wir assen Streetfood. Wir versuchen noch zu verhandeln, doch nach dem Essen ist das nicht ganz einfach und schlussendlich drücken wir fast den ganzen Betrag ab. Im Restaurant essen auch viele Einheimische aber wahrscheinlich halten sie uns für Tagesausflügler aus der Stadt die man abzocken kann.

 

 

Wir fahren weiter nach Navi und irgendwann heisst es, sie haben ihr Ziel erreicht. Wir sind definitiv im falschen Tal gelandet. Den eingegebenen Ort gibt es scheinbar zweimal und ich habe den falschen erwischt. Wir ändern unseren Plan und wollen nun Oukaimeden erreichen um dort zu übernachten.  Von da geht es zwar auch nicht mehr weiter, aber wir wollen sehen wie ein Wintersportort in Marokko aussieht. Im Reiseführer steht was von St. Moritz von Marokko.


Die Strasse wird immer schmaler und holpriger und windet sich empor bis auf 2700 m.ü.M. Immer wieder ist die Strasse mit Kies und Geröll überschüttet, da es hier die letzten drei Tage geregnet hat. Auch jetzt ist es noch bewölkt und es ziehen immer mehr Nebelschwaden daher. Endlich kommen wir oben an und finden oberhalb des Dorfes einen schönen Platz zum Übernachten.
Hier oben ist es sehr abgelegen, und es sagen sich Esel, Schaf und Ziege gute Nacht. Doch keine 5 Minuten später klopft der erste Mann an unser Auto und will uns Souvenirs verkaufen. Er hat viele schöne Ketten, versteinerte Fossilien und einen Quarz dabei. Wir erzählen ihm von unseren Reiseplänen und dass wir leider kein Platz hätten für solche Souvenirs. Dies ist für ihn kein Problem, er hat auch feine Köstlichkeiten dabei, Morcheln, Steinpilze und Honig, alles aus diesem Tal natürlich. Naja, die Morcheln und auch der Honig riechen echt lecker, beim Preis werden wir uns allerdings nicht einig. Am liebsten hätte er ein altes Handy, Turnschuhe oder Kleidung für seine Familie. Da wir für unsere Reise aber all unser Hab und Gut noch brauchen, können wir damit nicht dienen. Hin und her handeln wir; mit oder ohne Honig, eins oder zwei Päckchen Morcheln, nur Morcheln und so weiter. Schlussendlich geben wir ihm etwas weniger als die Hälfte des ursprünglichen Preises für den Honig und zwei Päckchen Morcheln. Alle sind zufrieden, er meint dann auch noch, ihm gehören die Schafe hier oben und es sei kein Problem, wenn wir hier übernachten. Als er weggeht erkunden wir ein wenig die Umgebung, bis ein weiterer Berber aufkreuzt, er verkauft dieselben Sachen wie sein Vorgänger und ist enttäuscht, als wir ihm die gekauften Morcheln zeigen. Um für unsere Familien noch Morcheln mitzunehmen ist unsere Reise wirklich zu lange. Als er einsieht, dass er uns vraiment nichts verkaufen kann, zieht er ab.

 

Es wird immer kälter hier oben und beginnt zu regnen, ja sogar Hagel fällt nieder. Macht uns nichts, gefroren haben wir schon lange nicht mehr, und endlich können wir wieder einmal einen Pullover aus den Kisten hervorkramen. Gemütlich sitzen wir nun im Afrex bei einem exklusivem Bier, guter Musik und netter Gesellschaft. Nun zieht auch noch ein Gewitter auf, hoffen wir das Beste.  

 

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