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Offroad

Unser Schlafplatz auf dem Parkplatz war sehr sicher, aber mindestens so kalt wie oben auf der Krete. So wie es scheint, sind Thibaut und Arouia noch nicht wach, so gönnen wir uns noch ein Heissgetränk im Café auf der anderen Strassenseite. Ich nehme unseren Abfallsack mit, in der Hoffnung, einen Container zu finden. Ein älterer Herr will ihn mir schon abnehmen, ich lasse mir aber lieber erklären, wo ich den Müll entsorgen kann. Als ich verstehe, dass ich den Abfall einfach auf den bereits vorhandenen Abfallberg am Strassenrand werfen soll, nehme ich ihn lieber wieder mit. Doch auch im Café zeigt mir der Wirt selber vor, wohin man den Abfall hier bringt, ich kann das aber nicht und nehme schlussendlich den Sack wieder mit zum Auto, um ihn an einem besseren Ort zu entsorgen.

 

Inzwischen sind die beiden Backpackers aufgestanden und so können wir uns nach einem Foto und dem Austauschen der Kontaktdaten von ihnen verabschieden.

 

 

Lino und ich wagen uns an die Offroad-Piste nach Asni, das Navi sagt, es seien 30 km und dauere eine Stunde. Anfangs ist der Weg noch gut befahrbar, wir überholen einen Truck, der die Piste nach den Regenfällen gerade wieder präpariert. Bei einigen 180 Grad Kurven müssen wir zurücksetzen, da Afrex einen zu geringen Einschlag hat, ansonsten holpern wir gemütlich nach unten. Als das Navi meint, wir sollten rechts abbiegen sind wir unschlüssig, da die Strasse dort sehr ausgewaschen und der Sand rutschig ist. Wir lassen Afrex stehen und begutachten zu Fuss die Strasse, bevor Lino beginnt, den Weg für uns zu schaufeln. Zufrieden sind wir aber noch immer nicht, und wir wollen lieber nichts riskieren, so versuchen wir, in den nächsten Weiler zu fahren, und dort Rat zu holen. Die Jungs, denen wir begegnen versichern uns, dass wir über diese Strasse nach Asni kommen und die Strasse zwar schlecht sei, es aber schon gehen würde. Okay, weiter geht’s, denken wir uns. Die Piste wird tatsächlich schon kurz danach schlechter, da sehen wir ein paar Männer auf der Strasse, die uns anhalten. Sie informieren uns, dass diese Route gesperrt sei, da der Weg in schlechtem Zustand sei. Bevor wir umdrehen und den ganzen Weg nach Oukaimeden zurückfahren erhalten wir noch einen thé froid und unterhalten uns mit dem Mann. Immerhin haben wir es versucht, denken wir uns und wissen, dass wir sicher heil bis nach oben kommen, wo’s runter geht, geht’s auch wieder hoch :)

 

Insgesamt waren wir 2 Stunden unterwegs, als wir wieder an unserem Übernachtungsplatz vorbei fahren. Nun müssen wir also den Umweg auf der Teerstrasse machen, um nach Asni zu gelangen. In Asni essen wir überteuerte Brochettes und fliehen danach schnell aus der Stadt, da immer mehr Leute versuchen, uns irgendwelchen Schmuck oder Ähnliches zu verkaufen.

 

Wir haben nur noch etwas mehr als 100 Dirhams, die wir an der Tankstelle bezahlen müssen, da es leider nicht mit Karte möglich ist. Mit nur 13 übrigen Dirhams machen wir uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Wir finden ihn auf einem Parkplatz vis à vis eines kleinen Cafés. Der Besitzer zeigt uns, wo wir Afrex hinstellen dürfen und meint, wir dürfen ihm geben was wir möchten. Wir erklären ihm gleich schon, dass wir nur noch wenige Dirhams übrig hätten. Wir geniessen die Ruhe hier auf 1550 m.ü.M., nur einige Kinder finden es lustig, uns zu belagern und mit den Worten „Bonjour, un stylo, Madame/Monsieur un stylo“ zu nerven. Wir versuchen, mit ihnen zu sprechen, doch sie lachen sich nur kaputt und stellen wieder die gleiche Frage. Irgendwann schenken wir ihnen keine Beachtung mehr und sie verschwinden in ihre Dörfer.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    engler bernadette (Freitag, 13 September 2019 15:55)

    Mutig mutig
    So schöne Farben!

  • #2

    Astrid Graber (Samstag, 14 September 2019 20:56)

    Wahnsinnig, wa er alls erlebed