Der Plan für heute war, am Morgen Nouakchott besichtigen und dann bis kurz vor die Grenze zu Senegal fahren und dort nochmals übernachten. Nouakchott ist aber eine Stadt mit über einer Million Einwohnern und wir haben uns noch immer nicht so ganz an dieses Land gewöhnt. Zudem ist heute Sonntag und das macht gleich nochmals einen Strich durch unsere Rechnung.
Aber zurück zum Anfang. Wir müssen unseren Wasservorrat wieder einmal auffüllen und abwaschen. Da die Campings in Mauretanien aber nichts zu bieten haben ausser einem hohen Preis ist das nicht so
einfach. Es gibt kein Fliessend Wasser, das heisst auch keine Toilettenspülung und kein Wasser um die Tanks zu füllen. Wir waschen also im Meer ab und wollen in der Stadt eine öffentliche
Wasserstation anfahren. Das Navi lotst uns brav an den Punkt, doch wir sehen keinen Hahn. Ein Mann sieht uns verloren dastehen und fragt ob er helfen kann. Wir fragen nach dem Wasser und er
bietet kurzerhand an, dass wir bei ihm zuhause auffüllen können. Sehr nett von ihm.
Als nächstes müssen wir schon wieder auftanken. Doch irgendwie rinnt uns das Geld hier nur so durch die Finger. An Kartenzahlung ist hier nicht zu denken und die Wechselstuben haben auch alle
zu.
Wir beschliessen also einen weiteren Tag in Nouakchott zu bleiben. Wir fahren Richtung Zentrum und wollen uns ein bisschen umsehen. Der Verkehr wird immer dichter und plötzlich geht gar nichts
mehr. Wir sind mitten in den Sonntagsmarkt geraten und sind zwischen Autos, Eselkarren und Markständen eingekesselt. Der einzige Ausweg ist die Flucht nach hinten. Wir quetschen uns durch und
suchen einen Parkplatz um den Markt zu Fuss zu erkunden.
Das fürchterliche Durcheinander, der höllische Gestank und das dichte Gedränge sind atemberaubend. Ein Openair-Sonntag im Sittertobel ist dagegen ein Kindergeburtstag. Dazu hat es noch 41°C im
Schatten. In einer Ecke liegen Schlachtabfälle, daneben ein Haufen Fischköpfe, Essensreste, Exkremente und alles mit einer dicken Schicht Plastikmüll übersäht. Eine Kakerlake huscht am
helllichten Tag zwischen den Marktbuden hindurch. Nach einer halben Stunde sind wir ziemlich geschafft und wir machen uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Auf einen weiteren -5
Sterne Camping können wir gut verzichten und so machen wir es uns am Hausstrand der Stadt gemütlich. Am Sonntag ist hier einiges los und es wimmelt nur so von Leuten. Wir machen noch einen
Spaziergang zum Fischmarkt, es soll der grösste in ganz Westafrika sein.
In der Tat hat es unzählige Fischerbote und dementsprechend viel Fang. Erneut eine harte Probe für die Nase, doch die vielen Fische sind sehr spannend anzuschauen. Wir kaufen eine Seezunge für den Znacht und laufen zurück. Hier in Nouakchott scheint es ein Volkssport zu sein, sich am Sonntag mit seinem Gefährt auf dem Strand festzufahren. Egal ob Geländewagen, Velo, Motorrad oder Roller. Am liebsten jedoch mit dem häufigsten Auto welches hier anzutreffen ist, der Mercedes 190D mit Heckantrieb. Wagemutig und mit viel Selbstvertrauen fahren die Männer bis ans Wasser um dann kläglich steckenzubleiben. Das ist jedoch kein Problem, da es genug Helfer gibt die einem wieder zurückschieben.
Gerade als wir unser Nachtessen (Randensalat, Morchelrisotto mit frischer sole) kochen, kommen zwei bekannte Gesichter an unser Auto. Flo und Mila haben wir in Dakhla getroffen, die beiden Deutschen sind auf dem Weg nach Mali. An der Grenze Marokko/Mauretanien brauchten sie sieben Stunden, da sind wir mit unseren zwei gerade noch gut weggekommen.
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Raul (Mittwoch, 25 September 2019 20:53)
Oh il fais chaud en afrique höä... ��.
zkrass dä übel Fischmarkt. Super beschribä, i has aso durch dä bildschirm gschmöckt...