Wir wissen bereits früh morgens, dass dies ein strenger Tag werden wird, also geniessen wir das Frühstück umso mehr. Die ersten 10 km Richtung Grenze ist noch eine gute Teerstrasse, dann folgt eine Sandpiste, die ebenfalls ziemlich gut befahrbar ist. Was dann kommt, ist nur mit einem 4x4 und einem sehr guten Fahrer (z.B. Lino) zu meistern.
Die „Strasse“ liegt auf einem Damm, rechts und links geht es nach unten in den Sumpf. Auf diesem Damm wird es immer schlammiger, manchmal können wir uns nur so knapp durchwühlen. Wir denken schon, dass schwierigste sei geschafft, als uns ein Pick-up entgegenkommt, und mitteilt, dass die Strasse geschlossen sei, da ein Lastwagen gekippt sei. Er fragt, ob wir Untersetzung hätten und als wir bejahen meint er, dann ginge es schon irgendwie, daran vorbei zu kommen. Mit einem mulmigen Gefühl fahren wir weiter und hoffen, dass es nicht so Schlimm wird. Doch bald sehen wir die blockierte Stelle, der Lastwagen ist zwar nicht vollständig gekippt, er hat jedoch seine Ladung verloren und auf der „Strasse“ ist kein Durchkommen. Die wartenden Fahrer weisen uns an, von der Strasse abzufahren und am Hang an der Stelle vorbei zu fahren. Nur ist dieser Hand extrem schräg und wir mit unserem hohen Schwerpunkt haben ziemlich Schiss. Ich setze mich fast auf die Handbremse und lehne so weit wie möglich zu Lino, damit wir das Gewicht schön oben behalten können. Mir ist der Schreck wohl ins Gesicht geschrieben, denn die Lastwagenchauffeure sitzen alle dort, schauen uns zu und meinen, das geht schon. Ja, zum Glück haben sie recht behalten, denn sonst wären wir entweder in den Sumpf abgerutscht oder gar gekippt, was beides ziemliche Schäden und langwierige Abschleppungen zur Folge gehabt hätte. Nun atmen wir tief auf und denken, wir haben es bald geschafft. Einige hundert Meter weiter vorne sehen wir einen weiteren gekippten Lastwagen, der aber zum Glück nicht die ganze Strasse versperrte. Ein Bulldozer ist gerade dabei, die Strasse zu planieren und wir warten ab. Diese Stelle ist mit Untersetzung gut passierbar. Weiter vorne haben wir allerdings eine weitere Schrecksekunde, als nach einem tiefen Absatz Afrex plötzlich zu rutschen beginnt. Lino reagiert sofort und legt den Rückwärtsgang ein und mit Vollgas nimmt Afrex wieder Grip auf. Wir fahren einige Meter zurück und entscheiden, uns auf der anderen Seite des Dammes durch den tiefen Matsch zu wühlen, was dann auch klappt. Nun hatten wir genug Strassenaction, die letzten Kilometer vor der Grenze sind auf einer trockenen Sandpiste wieder gut passierbar.
An der Grenze angekommen erkundigen sich alle nach der Strasse und bestätigen, dass es eine schwierige Strecke sei. Es hat am Zoll praktisch keine Leute und unser Helfer (den wir nicht abschütteln konnten) führt uns von einem Büro zum nächsten. Für unseren Abreisestempel verlangen sie 400 Ouguiya, wir verlangen eine Quittung, da ist es plötzlich doch gratis. Wir haben durch die beiden bisherigen Grenzen gelernt, immer eine Quittung zu verlangen und genau nachzufragen, für was man das Geld bezahlen muss. Ansonsten macht jeder Beamte eine hohle Hand und man wird total abgezockt. Hier verläuft es jedoch wie gesagt ziemlich ruhig und wir bezahlen nur für das, was wir müssen und wo wir eine Quittung erhalten. Unser Helfer braucht eine Mitfahrgelegenheit von der mauretanischen zur senegalesischen Grenze und stellt sich bei uns auf das Trittbrett. Als es spritzt flucht er und sagt durchs Fenster wir sollen nicht so nah an die Pfützen fahren, wir finden es aber witzig. Nach dem ganzen Grenz-Prozedere möchte man uns auch noch eine Autoversicherung andrehen, klugerweise schaffen wir es, diese auszuschlagen, denn der Preis ist viel zu hoch.
Bienvenue à Senegal!
Wir fahren direkt in die Zebrabar, ein Camping der von Schweizern geführt wird und der Treffpunkt für Overlander ist. Leider sind die Besitzer aber verreist und andere Gäste hat es auch keine. Doch da wir schon mal hier sind machen wir es uns gemütlich. Endlich hat es wieder einmal gute, funktionierende Toiletten, Duschen und sogar Wifi. Wir gönnen uns eine Abkühlung im verdreckten Fluss Senegal. Es ist der Grenzfluss zwischen Mauretanien und Senegal und wird für so ziemlich alles benutzt, für das man Wasser braucht: Menschen baden und pissen darin, waschen ihre Wäsche, holen Wasser zum Trinken und Kochen, leeren Abwasser hinein, ... Auf der Hinfahrt haben wir noch die Nase gerümpft als wir Kinder darin baden sahen, doch die Hitze übersteigt unseren Ekel uns so landen wir nun auch in diesem braunen Nass.
Es ist wieder einmal an der Zeit, Wäsche zu waschen. Eine Maschine hat es hier aber keine und so machen wir uns daran, selbst die Kleider zu waschen, eine strenge und mühsame Arbeit, für die wir das nächste Mal gerne wieder ein paar Münzen ausgeben werden. Wir kochen Spaghetti-Carbonara, anstatt Speck gibt’s Morcheln, schmeckt übrigens sehr gut.
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