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Fünf Tage in Conakry

Wir gönnen Afrex erneut eine längere Pause und lassen ihn vier Tage im schönen Garten stehen. Zu Fuss erkunden wir Conakry, eine Stadt, die wir uns chaotischer, hässlicher und mühsamer vorgestellt haben. Wir sind schon fast positiv überrascht, dass man zu Fuss einen grossen Teil dieser Hauptstadt ohne Probleme erkunden kann. Natürlich muss man ständig aufpassen, nicht von einem Moto taxi angefahren zu werden, denn das Hupen ist bei uns längst zum Alltagsgeräusch geworden und wird bei einer akuten Gefahr gar nicht mehr richtig wahrgenommen. Hier in Guinea werden wir viel weniger angequatscht, als zum Beispiel in Senegal. Man bietet uns zwar regelmässig Taxis oder Waren an, aufdringlich werden die Leute aber nie. Inzwischen haben wir auch schon genug Afrika-Erfahrung, um uns beim Einkaufen auf dem Markt nicht mehr über den Tisch ziehen zu lassen. Nur wenn wir hungrig ins Restaurant fallen, vergessen wir leider ab und zu vorgängig nach dem Preis zu fragen, was dann einige Guineer ausnutzen. Aber auch wenn wir hin und wieder mal etwas mehr bezahlen als die Einheimischen, das Preisniveau ist für uns noch immer niedrig. Beim Guinean Franc (GF) gibt es keine Münzen und 20‘000 ist die höchste Banknote. Es kommt vor, dass der Verkäufer grosse Augen macht, wenn wir mit diesen umgerechnet 2 Euros bezahlen möchten. Wenn wir keine kleinere Note zur Hand haben geht die Suche nach Wechselgeld los. Wir warten jeweils geduldig, bis der Verkäufer einen Kollegen gefunden hat, der ihm die 20‘000 GF wechseln kann.

 

 

Im Garten der katholischen Mission lernen wir allerhand Leute kennen, die bei uns vorbeikommen. Einer könnte uns nützlich sein, denn er arbeitet bei der nigerianischen Botschaft in Conakry. Wir tauschen die Kontaktdaten aus, falls es mit dem nigerianischen Visum ein Problem geben sollte.

 

Abends schlendern wir durch die Gassen auf der Suche nach einem Bier. Wir entdecken einige Männer vor einem Häuschen mit Glasflaschen und fragen nach. Ja, hier gibt es allerhand verschiedener Biere, wir trinken und kaufen gleich noch für „zu Hause“ ein. Am Montag gehen wir voller Vorfreude auf die Botschaft der Elfenbeinküste. Der nette Herr am Schalter informiert uns, dass das Visum noch nicht unterzeichnet sei, wir sollen uns in den Warteraum setzten. Dort sitzen wir dann also 1.5 Stunden im unterkühlten Raum und schauen im Fernseher eine Telenovela nach der anderen. Endlich halten wir das Visum in den Händen, wir haben sogar drei Monate Aufenthalt erhalten, das ist super. Als nächstes laufen wir direkt zur nigerianischen Botschaft um dort nach dem Visum zu fragen. Gemäss anderen Reisenden ist dies eines der schwierigsten Visas zu erhalten, weshalb wir bereits hier versuchen es zu beantragen. Die Rezeptionistinnen sind nicht gerade hilfsbereit und sagen, das Visum könnte zwar beantragt werden, es wäre aber ab sofort gültig und würde dann Ende Januar bereits ablaufen. Wenn alles läuft wie geplant werden wir aber erst ungefähr Ende Januar nach Nigeria einreisen, es geht also nicht auf. Wir verlassen die Botschaft und nehmen zwei Moto taxis (tagsüber haben die Taxifahrer wegen der Polizeikontrollen mehr Bedenken, zu dritt zu fahren) zur Botschaft von Ghana. Doch bereits nach einigen Metern verlieren sich die zwei Fahrer aus den Augen, weil einer durch die Einbahnstrasse fährt und der andere, schlauere eine andere Strasse nimmt. Den ganzen Weg über sehe ich Lino’s Taxi nicht mehr und hoffe einfach, dass beide Fahrer wissen, wo sie hinmüssen. Mit einiger Verspätung sind wir dann wieder vereint und kommen heil bei der Botschaft Ghanas an. Dort ist die Dame an der Rezeption auch nicht besonders freundlich und teilt in schroffem Ton mit, was für die Beantragung alles fehle. Wir müssen eine Hotelbuchung ausdrucken und einen Brief schreiben, okay gut. Die Hotelbuchung wird netterweise in einem Fünfsternehotel Conakrys für uns ausgedruckt und den Brief schreiben wir von Hand. Als wir mit den kompletten Unterlagen erneut vor der Pforte stehen lässt uns der Guard nicht mehr rein. Es sei bereits geschlossen, die Angestellten hätten viel zu tun, wir sollen morgen nochmals kommen. Als wir dann am Dienstag nochmals antraben meint die Rezeptionistin, den Brief müssten wir auch ausdrucken, Handgeschriebenes akzeptieren sie nicht. Jetzt reicht es uns, wir glauben nicht, dass diese Botschaft unser Visum überhaupt erstellen würde, und falls doch würde dies nochmals vier Arbeitstage dauern. Wir verlassen enttäuscht die Botschaft. Wir melden uns bei Adebayo und hoffen, dass er uns helfen kann, das Nigeranische Visum doch noch für unseren Zeitraum zu erhalten. Er kümmert sich sehr nett um uns und spricht mit dem Botschafter. Doch leider stellen sie wirklich keine Visas für spätere Zeitpunkte aus, weshalb wir dann auch hier die Botschaft wieder ohne Beantragung verlassen.

 

Schlussendlich haben wir in Conakry nur das Visum für die Elfenbeinküste machen können. Wir hoffen, dass es in Abidjan dann besser klappt.


 

 

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