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Auf nach Nigeria

Das Ziel für heute heisst erneut: Nigeria.

 

Doch zuerst müssen wir uns aus dem tiefen Sand befreien. Schon für Sauf, der weit näher an der Strasse steht, benötigen wir die Sandboards. Nach zwei Versuchen klappt es jedoch und die 10 Meter Sand sind überwunden. Bei Afrex siehts etwas komplizierter aus, wir sind weiter reingefahren und haben uns auch noch um 90° gedreht. Mit vielen helfenden Händen und dem kontinuierlichen Nutzen der Sandbretter kriegen wir aber auch Afrex wieder auf die Strasse.

Die Strecke zur Grenze ist schnell abgespult und wir reisen aus Benin aus. Dann wartet schon das nächste Problem auf uns, die Beamtin kontrolliert unseren Impfausweis und bemängelt eine fehlende Menigokokken-Impfung. Eine Liste mit allen notwendigen Impfungen kann sie uns nicht zeigen und so sitzen wir das Problem ein weiteres Mal aus. Schlussendlich realisieren wir, dass unsere Pässe sowieso erst am Flughafen eingestempelt werden, deshalb kann uns die Lady gestohlen bleiben. Bis alles in die Wege geleitet ist vergehen weitere vier Stunden und wir werden ungeduldig, da wir nicht im Dunkeln fahren wollen. Endlich ist alles geklärt und der Grenzbeamte bereit, uns zum Flughafen zu eskortieren.

Die gut 90 Kilometer zur Grenze erweisen sich als sehr zäh. Wir kämpfen uns durch dutzende Checkpoints, Strassensperren und Wegelagerer. Immer wieder erklärt Viktor, unser Officer, unsere Mission und dass wir nichts zahlen. Manchmal genügt allein die Präsenz seiner Uniform, manchmal ein kurzer Schwatz mit Handshake und manchmal braucht es eine langwierige, laute Diskussion. Immer aber abgerundet mit lautem Gelächter und einem kleinen Joke. Vermutlich haben selbst die Nigerianer die Übersicht über alle verschieden Behörden verloren und können nur noch darüber lachen. Das Ganze ist ein riesiger Zirkus und wir verlieren schnell jeglichen Respekt vor den Officers. Es gibt Polizisten in grauer, roter, schwarzer und Militäruniform. Solche die überhaupt keine Uniform haben und solche mit ein paar hübschen Tarnkleidern aus dem Army Internetshop. Allen gemein ist aber dass sie mindestens mit einer AK-47 bewaffnet sind. Meistens haben sie auch noch einen Stock oder einen Golfschläger um die Rowdys auf der Strasse in Schach zu halten. Wer nicht spurt kriegt eins über die Motorhaube oder den Kotflügel gezogen.
Mit dem Verkehr in Westafrika haben wir uns bisher ganz gut arrangiert. Alles läuft sehr dynamisch ab, es gibt aber immer noch einen Funken Rücksicht. In Nigeria ist alles nochmals viel extremer. Es wird gedrückt und gedrängelt ohne Rücksicht auf Verluste. Zuvor wurde schon jeder Zentimeter Platz ausgenutzt, hier wird jedoch auf Kontakt gefahren. Solange sich die Autos noch nicht berühren kann man noch näher aufschliessen. Jemandem den Vortritt lassen? Niemals. Es wird gepusht bis es schleift.
Nervenaufreibende fünf Stunden später erreichen wir endlich den Flughafen in Lagos, der 20 Millionenstadt. Dort werden wir in die Arrival-Halle geschmuggelt. Sicherheitscheck, pah, geht auch locker mit Pfefferspray und Sackmesser. Weil wir uns mit Andy, unserem Fixer, bezüglich dem Preis verkracht haben, bekommen wir nun seine Rache zu  spüren. Unsere Pässe werden als letztes bearbeitet und wir warten weitere drei Stunden am Flughafen. Das Geld nimmt er ohne Scham oder Bedenken mitten auf dem Flughafen, Korruption gehört hier zum guten Ton. Um ein Uhr nachts verlassen wir endlich den Airport mit dem offiziellen Visum.
Im Konvoi rauschen wir durch die leeren Strassen zum nächsten Hotel, möglichst darauf bedacht nirgends zu stoppen, da uns allen nicht Wohl zumute ist. Das Hotel liegt in einem umzäunten Viertel und ist selbst nochmals mit Stacheldraht, Elektrozaun und Überwachungskameras gesichert, so richtig heimelig --> einchecken, hinlegen, schlafen; Was für ein Tag.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    stef (Sonntag, 19 Januar 2020)

    wow