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Korruption in Nigeria

Die Fahrt heute verläuft sehr gut, bis wir an einen Checkpoint mit einem mühsamen Polizisten gelangen. Er möchte von uns die Pässe sehen, unser Fehler, dass wir sie überhaupt aus den Händen gegeben haben. Nun nimmt er unser Visum für Nigeria genau unter die Lupe. Natürlich findet er es komisch, dass wir ein Business Visum haben, das Visum in Lagos ausgestellt wurde aber wir mit unseren Autos von Benin eingereist sind. War ja klar, dass wir nicht ewig mit diesem krummen Ding durchkommen. Nun erklären wir ihm weit und breit, wie es zu diesem Visum gekommen ist, doch er lässt nicht locker. Er telefoniert mit seinem Chef, der ihm anordnet, eine Kopie vom Visum einzusammeln. Da wir aber keine Kopie für ihn haben und er kein Kopierer an seinem Posten hat wird die Sache immer komplizierter. Er sagt, einer von uns solle ins nächste Dorf fahren, um die Kopien zu machen. Wir sagen aber ganz klar, dass wir uns nicht trennen werden. Die Dutchies haben eine Polaroid-Kamera, mit der wir versuchen, unsere Visas zu „kopieren“. Die Qualität ist aber ziemlich schlecht und man kann auf dem Foto kaum was lesen, das akzeptiert der Polizist natürlich nicht. Schliesslich einigen wir uns darauf, dass er mit uns mitfährt zum Copy Shop. Wieder einmal muss ich mich in die zweite Afrex-Reihe verkriechen, damit der Polizist es sich auf dem bequemen Beifahrersitz gemütlich machen kann. Beim ersten Copy shop ist angeblich die Qualität zu schlecht, sodass wir einen weiteren Shop anfahren müssen. Er möchte natürlich auch Geld von uns, um die Kopien zu bezahlen – war ja klar! Als er die Kopien endlich in der Hand hat, fahren wir zurück zum Posten. Auf dem Weg zurück fragt er ständig nach, ob wir mit dem Navi dokumentieren, wo wir uns gerade befinden. Zudem möchte er auch wissen, ob es im Auto eine Kamera gibt, die ihn fotografiert. Sehr verdächtig, diese ganze Fragerei. Beim Posten angekommen ist er noch immer nicht zufrieden und möchte nun auch noch Geld von uns, weil die Prozedur so lange gedauert hat. Dass er korrupt ist, streitet er ständig ab, doch uns ist klar, dass wir ohne zu bezahlen nicht mehr aus dieser Situation kommen, denn leider hat er noch immer unsere Reisepässe. Schlussendlich sind wir bereit ihm 2‘000 Naira (5 Franken) zu zahlen. Er fragt nach ob wir ihm das Geld freiwillig geben oder ob er uns dazu nötigt. Wir bestätigen ganz klar letzteres und nach dem stundenlangen hin und her will er das Geld doch nicht mehr. Es ist schon fast 18 Uhr und die ganze Bande will Feierabend machen. Das kommt uns zugute und er rückt die Pässe endlich raus.

 

Nach dieser Aktion sind wir nudelfertig und wollen nur noch zum nächsten Hotel fahren. Es wird auch schon bald dunkel. Kurz vor dem Hotel werden wir an einem Checkpoint erneut angehalten, ich habe aber keine Nerven mehr und bin sehr kurz angebunden. Auch gebe ich den Pass nicht mehr aus den Händen sondern zeige nur die verlangten Seiten vom Auto aus. Diese Polizisten sind jedoch sehr freundlich und zeigen uns sogar, wo wir das Hotel finden. Beim Hotel angekommen sind wir einfach nur froh, in Sicherheit zu sein. Wir essen die Resten vom Vortag und legen uns gleich schlafen.

 

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