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Fahrt nach Gembu

Erneut machen wir Tagwacht um 6 Uhr. Die ersten zwei Stunden wissen wir ja bereits, was uns erwartet. Bei Marabara können wir nochmals auftanken und den Kanister füllen, denn guter Diesel ist hier in Nigeria nicht überall verfügbar. Ironischerweise hat das Land immense Ölvorkommen, die Wirtschaft ist aber alles andere als entwickelt. Es wird lediglich das Rohöl exportiert, raffinierter Diesel und Benzin werden dann vom Ausland wieder importiert. Dafür sind kaum Steuern auf dem Treibstoff. Der Liter Diesel kostet ca. 60 Rappen, Benzin sogar nur 35 Rappen. An manchen Tankstellen wird auch illegaler Diesel vom Schwarzmarkt verkauft. Diese schwarze, zähe Suppe wird von Locals aus dem Nigerdelta gewonnen und hemdsärmlig zu einem Dieselkraftstoff destilliert. Wir haben fast kein Geld mehr und wollen mit der Karte bezahlen. Die Angestellten sagen, dass es möglich sei, doch die Aktion wird immer wieder abgebrochen – also doch nicht möglich. Zum Glück haben Bart und Lisa noch genug Geld für uns, sodass wir doch bar bezahlen können.

Nach Marabara wird die Strasse wieder teerig und gut. Wir können endlich mal wieder schneller als 30 km/h fahren. Auch die Checkpoints sind hier rar und die wenigen die es hat, winken uns lächelnd durch. Die hügelige Landschaft ist sehr interessant und schön. Wir fahren bis über 1600 Meter hoch. Gembu liegt auf 1578 Meter, sodass es abends schön abkühlt. Um 17.00 Uhr treffen wir beim Gechan House of Hope ein, ein Guesthouse in einem Spital-Compound. Ben, ein Engländer, der mit seiner Honda nach Cape Town fährt, steckt seit einigen Tagen hier fest, da er wie bereits erwähnt, auf dem Weg hierher seine Kupplung verheizt hat. Er und sein Begleiter freuen sich über unsere Gesellschaft. Ben hat in Côte d’Ivoire ein englisches Projekt besucht und vom Dorf ein junges Huhn als Geschenk bekommen. Er hat es jedoch nicht übers Herz gebracht, es zu verspeisen und seitdem begleitet ihn das Huhn in einer Box auf dem Gepäckträger. Das Huhn ist seither prächtig gewachsen und es hat sich herausgestellt dass es sich um einen Güggel handelt, genannt Rodderick. Abends kochen wir Sweet Potatoes mit einer Kürbis-Rahm-Sauce, ein aufwendiges aber sehr leckeres Menu. Hier kommen seit langem wieder einmal unsere langen Kleider und die dicken Schlafsäcke zum Zug, gemütlich!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Bernadette (Montag, 27 Januar 2020 18:19)

    Dann bin ich ja gespannt, wann ihr euch auch ein Huhn zulegt. Platz gibt bei euch ja mehr als genug im Afrex.- Gut, dass ihr die Schlafsäcke nicht in die Schweiz mitgegeben habt.

  • #2

    Rebi (Freitag, 07 Februar 2020 18:21)

    Hihi, dä Güggel isch jo wiä dä Herr Lehmann :-)