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Zu Besuch im Dorf

Nach einem kurzen Frühstück navigieren wir zurück zur Teerstrasse und setzen unseren Weg Richtung Süden fort. Gabun ist ca. sieben Mal so gross wie die Schweiz, hat aber nur gut zwei Millionen Einwohner. Davon lebt eine Million in den drei grössten Städten, der Rest verteilt sich auf das dicht bewaldete Land. Wir sehen also vor allem Blätter, Sträucher und Bäume. Gabun ist reich an Rohstoffen und gehört zu den besser gestellten Ländern Afrikas. Und so rollen wir auf perfekten neuen Teerstrassen durch den Dschungel und kommen flott voran. Es geht ständig auf und ab und links und rechts. Es ist eine richtige Rennstrecke, Nürburgring 2.0. Wie schön wäre es jetzt mit dem Motorrad oder einem etwas dynamischeren Auto.
Ein Stück nach Oyem schauen wir uns nach einem Übernachtungsplatz um. Auf iOverlander ist nicht viel vermerkt und links und rechts der Strasse hat es keinen freien Platz. Schlussendlich geben wir uns mit einem Kiesplatz neben der Strasse zufrieden, warten aber noch mit Einrichten, da man uns relativ gut sehen kann. Wir lesen also erst mal ein bisschen und ruhen uns aus. Später kommt ein Mann vorbei und schenkt uns einen riesigen Sack voll Tomaten. Wir plaudern mit ihm und er meint hier sei es nicht gut zum Bleiben. Wir sollen mit ihm ins Dorf kommen und dort übernachten. Der Platz gefällt uns nicht so richtig und so nehmen wir sein Angebot gerne an. Er erzählt uns dass er aus Mali stammt und hier für einige Monate auf der Plantage arbeitet. Die Tomaten verpackt er in Säcke, notiert die Telefonnr. und dann werden sie in die Hauptstadt transportiert. Wenn sie dort dann verkauft werden, wird ihm per mobile-money das Geld auf das Telefon überwiesen. Das schickt er dann gleich weiter an seine Familie in Mali.
Im Dorf parkieren wir mitten vor den Hütten. Wir müssen noch mit dem Chef sprechen, der ist aber noch nicht da. Einige Zeit später trifft sie ein (la cheffe) und gibt ihr OK. Mittlerweile ist es schon spät und wir bereiten aus den Tomaten eine Sugo mit Penne zu. Um uns zu revanchieren laden wir die Leute zum Essen ein. Die sind skeptisch was die Ausländer da für „Nahrung für Weisse“ kochen. Es schmeckt ihnen aber ganz gut und la cheffe tischt sogar noch einen Rotwein auf. Den Liter Vino Tinto aus dem Tetrapack kippt sie zügig runter, sie hat Rückenschmerzen und kann sonst nicht schlafen.
Na dann gute Nacht.

 

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