Da wir nicht allzuviel Wasser dabei haben und der Weg zurück in die Zivilisation noch weit ist, brechen wir auf. Schade, an diesem Platz wären wir gerne noch etwas geblieben. Heute durchqueren wir den Nationalpark Lopé. Wir geniessen die weitläufige Savannenlandschaft und rumpeln gemütlich über Stock und Stein. Olivia hält ständig Ausschau nach Tieren. Hier sollen viele Waldelefanten leben. Auch diverse Affen haben hier ihr zuhause. Das Glück ist nicht auf unserer Seite und wir müssen uns mit der Landschaft begnügen. Einzig ein kleiner Affe sehen wir mal auf einem Ast turnen.
Wir fahren ein Stück parallel zur Eisenbahn und plötzlich taucht aus dem Nichts ein Bahnhof auf. Wir halten an und sehen uns ein bisschen um. Die beiden Herren auf der Wartebank grüssen wir dabei nett. Anscheinend ist das aber nicht genug und sie fragen etwas gekränkt ob so ein Verhalten denn Normal sei, hier herumzustiefeln und alles zu fotografieren?! Schliesslich handelt es sich bei Ihrer Wenigkeit um den Chef Gare und Chef Village und die wollen natürlich informiert sein was die Weissen hier machen. Wir könnten ja ausländische Spione sein und die Eisenbahntechnik von 1950 stehlen :) Wir entschuldigen uns in aller Form und klären die Beiden auf dass wir bloss Touristen sind. Das beruhigt sie und wir überlassen sie ihrem Tageswerk, warten auf den Zug um 20 Uhr.
Wir fahren weiter und weiter. Die Savanne wechselt wieder zu Dschungel und wir traversieren unzählige kleine Brücken. Am späten Nachmittag sehen wir dann doch Urwaldbewohner, zwei Wildschweine
mit lustigen gelben Haarbüscheln an den Ohren.
Heute schaffen wir es nicht mehr nach Lastoursville und wir stoppen in einem kleinen Weiler. Der Dorfchef gibt uns die Erlaubnis zur Übernachtung und bietet sogar eine Hütte an zum Kochen und
Verweilen. In der Dorfbar hat es einige Lastwagenfahrer die hier auch Rast machen. Ausser den Holztransportern gibt es hier praktisch niemanden.
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Felix Engler (Donnerstag, 20 Februar 2020 21:58)
Dieser Bericht gefällt mir besonders gut. Irgendwo durch das Nichts. Und dennoch auf Kurs und aufgehoben in dem grossen schwarzen Afrika. Kaum zu glauben, dass es 2020 noch solche ursprünglichen Landschaften an der Durchfahrtsroute gibt. Ich dachte bereits in den 80er Jahren wäre es bald zu Ende mit dem Raubbau und den damit verbundenen Folgen.
Eure Reise erinnert mich auch an meine Weltentdeckungen. Losgelöst von Zeit und Raum und doch getragen von der Gewissheit durch die Begegnungen mit den Menschen vor Ort - wir sind auf dem selben Planeten. Und wir sprechen die eine Sprache des Vertrauens und der Freundschaft.
Go safety ahead
Felix