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Franceville

Am Morgen werden wir vom Konzert der vielen Güggel geweckt, in allen möglichen Stimmlagen und Intensitäten. Wieder einmal sieht es aus wie am Bodensee im Winter, dicker Nebel. Wir frühstücken kurz und sind schon vor acht Uhr auf der Piste.
Der Dorfchef sagte, die 85 km bis Lastoursville schafft man in einer Stunde, on verra. Die Strasse wird tatsächlich immer besser und stellenweise schaffen wir auf der frisch gewalzten, noch feuchten Lehmpiste 90 km/h. Die reinste Rallypiste :) Schon bald aber wandelt sich der topfebene Lehm zu hartem Wellblech. Von den tonnenschweren Holzlastern malträtiert, hat sich eine harte Buckelpiste gebildet. Es gibt nur zwei mögliche Geschwindigkeiten die man fahren kann, ohne sämtliche Schrauben am Fahrzeug zu verlieren. Unter 15 oder über 70 km/h. Alles dazwischen erzeugt so starke Vibrationen dass man fürchtet, dass jeden Moment das Armaturenbrett abfällt.
Die Strasse ist auf unserem Navi noch nicht verzeichnet, falsch abbiegen kann man aber fast nicht und so erreichen wir nach 2 1/2 Stunden Lastoursville. Wir haben eine grössere Stadt erwartet, das hier ist nur ein grösseres Dorf. Da es noch früh ist und der weitere Weg nun wieder geteert ist, beschliessen wir, gleich weiterzufahren. Zuerst aber wollen wir noch unsere Vorräte auffüllen. Kaum angehalten werden wir herzlich von einem Mann begrüsst. Wir seien doch gestern schon hier gewesen und hätten beim Bahnhof übernachtet. Äh nein, ja für euch sehen alle Weissen gleich aus aber wir waren’s wirklich nicht. Scheinbar war hier noch ein Overlander mit Töff und Zelt, wahrscheinlich ist er aber schon weiter gefahren. Wir kaufen Früchte und Gemüse, füllen den Tank und weiter geht’s über 150 km feinsten chinesischen Teer.

 

In Franceville angekommen sehen wir uns nach einer Bleibe um. Auf der App ist nichts vermerkt, diese Route ist scheinbar nicht so häufig befahren. Im erstbesten Hotel fragen wir ob wir campen dürfen. Es sieht eher chic aus, doch ja es sei möglich und sie hätten dafür auch einen Preis. Aber nur der Chef kennt ihn und der ist natürlich nicht hier. Wir warten in der Lobby auf ihn. Es wird schon langsam Abend und wir richten uns einfach mal ein. Die Angestellten tun so als wär nichts, vom Chef immer noch keine Spur.
Später essen wir Znacht in einem nahegelegen Restaurant. Hier in Gabun sind sehr viele Geschäfte in Libanesischer Hand.
In der Nacht hat es zünftig geregnet. Leider hat unser Dach von den Strapazen einen Haarriss bekommen. Der Dachhimmel auf der Innenseite saugt das Wasser nun gierig an. Irgendwie müssen wir das abdichten, denn nun befinden wir uns genau auf dem regenreichsten Teil unserer Reise.
Es bleibt den ganzen Tag bewölkt und mit 24°C angenehm frisch. Franceville ist in eine Hügellandschaft eingebettet und unser Hotel liegt genau auf der luftigen Krete. So verbringen wir seit Ewigkeiten wieder mal einen gemütlichen Tag im Auto mit Filmschauen. Abends wollen wir nochmals beim Libanesen essen, es ist aber leider geschlossen. Dann gibt es eben Streetfood: Brochettes de Boeuf mit Reis, frittierte Plantains mit Poulet Salat und Sauce de Piment.

 

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