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Auf nach DR Congo

Der Wecker klingelt um 6.30 Uhr – uff das wird ein langer Tag! Nachdem wir zusammengepackt haben verabschieden wir uns (heute definitiv) vom Hippocampe und machen uns auf nach DRC. Die Strasse bis Boko ist noch geteert und wir kommen gut vorwärts. In Louenga werden wir beim Immigrationsamt aus der Republik Kongo ausgestempelt. Kurz darauf folgt das Zollbüro, wo wir unser Carnet abstempeln lassen. Wir sind froh, dass die Ausreise ohne Probleme abläuft, denn die Route zwischen den Ländern bereitet uns schon genug Kopfzerbrechen. Zum Glück hat es seit einigen Tagen nicht geregnet und die Erde ist furztrocken. Bei einigen Passagen hätte ich wirklich bedenken, wenn es nass wäre – wir sind froh, machen wir die Überfahrt heute!

 

Im Niemandsland kommt uns ein Taxi entgegen und bedeutet uns anzuhalten. Der Fahrer ruft, dass wir auf diesem Weg nicht nach Luozi weiterfahren können, da eine Brücke eingestürzt sei. Er meint, wir sollten besser umdrehen und eine andere Route wählen, da ein umfahren der Brücke da vorne nicht möglich sei. Doch gemäss unseren Karten und Infos aus iOverlander gibt es keine andere Route. So entscheiden wir uns, doch weiterzufahren und die Brücke selbst abzuchecken. Wir kommen an einigen intakten Brücken vorbei und fragen uns bereits, ob der Taxifahrer wohl einen Käse erzählt hat. Dann aber kommt die kaputte Brücke, und ja, sie ist wirklich eingestürzt. Vorbeiziehende Fussgänger erzählen, dass die Brücke vor drei Tagen eingestürzt sei, als es heftig geregnet hat. Auf unsere Frage, ob seit da ein Auto diese Brücke passiert hat, erhalten wir widersprüchliche Antworten. Zwar hat es zwei Eisenbleche, die für die Überbrückung genutzt wurden, doch ob nur für Motorräder oder auch für Autos finden wir nicht heraus. Wir stehen vor einer schwierigen Entscheidung, was sollen wir tun? Umdrehen bedeutet, dass wir eine andere Route nach DRC suchen müssen, das Problem ist aber, dass wir bereits aus dem Kongo ausgestempelt sind. Über dir Brücke fahren bedeutet, dass entweder die Eisenbleche unser Gewicht von 3 Tonnen nicht aushalten, sie abrutschen oder wenn wir Glück haben, wir in ein paar Minuten auf der anderen Seite des Flusses stehen. Wir platzieren die Bleche so, wie sie für Afrex passen würden, dabei erhalten wir unaufgefordert Hilfe von einer vorbeispazierenden Frau. Sie lässt ihre Kinder am Strassenrand stehen und hilft uns wo sie kann, die schweren Eisenteile herumzutragen. Der erste Nervenkitzel erfolgt, als Lino Afrex auf die kaputte Brücke fährt, phuu, sie stützt nicht noch weiter ein. Erster Teil geschafft. Nun richten wir die Eisenteile erneut exakt auf Afrex’s Reifen aus. Lino ist wahnsinnig mutig und fährt ohne mit der Wimper zu zucken über die Eisenteile – und siehe da, sie halten dem Gewicht stand! Es herrscht eine Riesenfreude und wir belohnen die Frau mit einem kleinen Geschenk. Für die Kinder gibt es ein kleines Musikspielzeug und ein Heft mit Kugelschreiber. Auf der ersten Seite des Heftes schreiben wir eine kleine Dankesbotschaft. Sie und die Kinder freuen sich sehr über das gelungene Abenteuer und die Geschenke. Nun geht die wilde Fahrt weiter…

 

Auf der ganzen Fahrt zwischen den beiden Kongos kommt uns kein einziges Auto mehr entgegen. Plötzlich stehen wir vor einer Schranke, aber kein Mensch ist da, um sie zu öffnen. Wir hupen und schauen, ob jemand kommt. Noch immer ist niemand in Sicht, also machen wir uns daran, die Schranke selbst zu öffnen, doch es ist leider abgeschlossen. Hier im Gelände ist es auch nicht möglich, die Schranke zu umfahren, also hupen wir nochmals und warten. Drei Typen kommen nach einigen Minuten vom Dorf her zu uns. Dies ist der Grenzort der Demokratischen Republik Kongo. Als sie unseren Pass mit dem DRC-Visum studieren bemängeln sie, dass es in Kamerun ausgestellt wurde, sie möchten lieber, dass Visas im Heimatland beantragt werden. Wir erklären, dass es für uns leider nicht möglich war, dass Visum in der Schweiz zu beantragen, da wir länger als 3 Monate unterwegs sind, wir das Visum ja aber ordnungsgemäss in Yaoundé gemacht haben. Er meint, er müsse seinen Chef frage, ob das in Ordnung sei. Na gut, es bleibt uns nichts anderes übrig als zu warten und zu hoffen, dass das klappt. Sonst stehen wir hier irgendwo im Nirgendwo und können weder vor noch zurück… Während des Telefonats wollen die anderen Typen ganz genau wissen, was wir alles im Auto haben. Alleine die Erklärung, was es in der Box hat reicht ihnen nicht, sie wollen alles SEHEN. Immerhin haben sie nichts auszusetzen und auch das Visum scheint in Ordnung zu sein. Nochmals Glück gehabt! Der Chef-Typ fragt, ob ich ins Dorf laufen oder fahren möchte, noch bevor er meine Antwort bekommt setzt er sich bereits auf den Beifahrersitz. Okay gut, ich gehe also zu Fuss mit den beiden anderen Männern ins Dorf, während Lino den Boss chauffiert. Auf dem Weg zum Büro unterhalte ich mich mit den beiden Typen. Wie üblich hier in Afrika, können sie es kaum fassen, dass wir weder verheiratet sind, noch Kinder haben. Tja, hier ist es üblich nach einem Jahr Beziehung zu heiraten und danach eine (Gross-) Familie zu gründen. Auf dem Büro läuft es speditiv ab und wir können bald nach Luozi weiterfahren, wo wir dann noch das Carnet abstempeln müssen. Als wir endlich in Luozi eintreffen ist es schon 18 Uhr, das Zollbüro ist geschlossen. Doch ein Angestellter meint, wir sollten warten, der Zollbeamte komme nochmals vorbei. Wir wären froh, den Stempel heute noch zu erhalten, damit wir morgen früh die Fähre über den Kongofluss nehmen können. Nach etwa einer halben Stunde kommt zwar ein Beamter, es ist aber der Falsche, nämlich einer vom Immigrationsbüro. Den Einreisestempel im Pass haben wir jedoch bereits, und so kann er uns auch nicht weiterhelfen. Wir müssen also doch morgen früh wieder kommen. Wir sagen dem Angestellten, dass wir um 8 Uhr früh wieder kommen, damit wir die 8.30Uhr Fähre erwischen. Mal schauen ob das aufgeht! :) Übernachten dürfen wir bei der Katholischen Mission, wo für uns auch ein Badezimmer aufgeschlossen wird. Hundemüde fallen wir früh ins Bett.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Bernadette (Sonntag, 08 März 2020 10:42)

    Na, das war wohl sehr kribblig..

  • #2

    Bernie (Freitag, 20 März 2020 21:47)

    hahah de chef beamte isch jo viel, stiegt er eifach bi eu is autoo :D huere frech