Auch heute, haben wir wieder viel auf dem Programm! Morgens früh machen wir uns auf zum Zollbüro. Wir staunen nicht schlecht, als noch vor 8 Uhr der Beamte eintrifft und ohne Umschweife unser Carnet stempelt. Super Sache, so schaffen wir die Fähre um 8.30 Uhr bestimmt! Beim Hafen herrscht bereits reges Treiben und wir sehen viele Autos herumstehen, sodass wir bereits befürchten, auf die nächste Fahrt warten zu müssen. Doch die Ticketverkäuferin versichert uns einen Platz auf dem ersten Boot. Während des Wartens zum „Boarding“ beobachten wir das Geschehen am Hafen. Mit einigen Minuten Verzögerung trifft die Fähre ein, und wir können über die Rampe auffahren. Insgesamt hat die Fähre Platz für 4 Autos, etwa 10 Motorräder und unendlich viele Fussgänger. Wir werden auf dem Schiff gleich vollständig zugeparkt, sodass wir nicht mehr aussteigen können. Die drei Kilometer über den Kongo legen wir in etwa 20 Minuten zurück. An dieser Stelle strömen pro Sekunde unvorstellbare 42‘000 m3 Wasser durch das 220 Meter tiefe Flussbett. Heil auf der Südseite angekommen, geht die Fahrt gleich weiter Richtung Angola. DRC wollen wir nur auf direktem Weg durchqueren und wenn alles rund läuft, noch heute in Angola einreisen.
Die ersten 100 Kilometer nach der Grenze ist eine schlechte Piste, mit der wir zu kämpfen haben. Es folgt eine tiefe Schlamm-Passage die wir mit Anlauf meistern wollen. Mittendrin ertönt ein lautes Geräusch, wir schaffen es aber durch. Umgehend begutachten wir Afrex und entdecken einen dicken Bambus-Ast der aus dem Unterboden ragt. Mit viel Kraft und Geschick kann ihn Lino zuerst absägen und ihn dann herauszuziehen. Zum Glück hat er sich nur durch ein Zwischenblech gebohrt und nicht direkt durch die Karosserie. Wir sind froh, als wir endlich auf der Teerstrasse ankommen. Auf iOverlander haben wir gelesen, dass kurz vor der Grenze zu Angola eine Strassenblockade steht, welche Strassengebühren einzieht. Ob offiziell oder nicht weiss niemand so genau. Jedenfalls bezahlen Einheimische 2500 Congo Franc während von Touristen bis zu 100‘000 Congo Franc (ca. 60 Franken) verlangt wird. Da aber diese neue Strasse auf unserem Navi noch nicht registriert ist, fahren wir einen Treck durch den Busch und freuen uns schon, als wir die Zahlstelle links liegen lassen. Doch leider endet unsere Strasse und man kommt von unserer Nebenstrasse nicht auf die Hauptstrasse. So müssen wir umdrehen und doch durch die Zahlstelle fahren. Wir haben nur noch 17‘000 Congo Franc, die wir dem Beamten alle anbieten. Er ist jedoch nicht zufrieden und meint, wir dürften nicht weiterfahren, ohne die vollständige Gebühr zu bezahlen. Nachdem wir ihm erklärt haben, dass wir nur eine Nacht in DRC verbracht haben und deshalb nicht viele Congo Francs getauscht hätten wird er einsichtig. Wir dürfen den Rest mit CFA bezahlen. Der Beamte hat aber keine Ahnung vom Wechselkurs, sodass wir ihn zünftig übers Ohr hauen.
Nächste Herausforderung: Grenze zu Angola! Wir überlegen bereits, unser Nigeria-Visum aus dem Pass rauszureissen. Doch so ein sabotierter Pass kommt vielleicht auch nicht gut an… So hoffen wir einfach, dass die Einreiseregelung noch nicht bis zu diesem Grenzposten durchgedrungen ist, oder die Beamten nicht realisieren, dass wir im Januar in Nigeria waren. An der Grenze geht es sehr hektisch zu und her. Wir beobachten, wie Schmuggler durch die Polizeikontrolle rennen, um nicht kontrolliert zu werden. Immer wenn ein Beamter unseren Pass durchblättert und das Nigeria-Visum anschaut, schlägt unser Herz höher. Doch niemand scheint sich für unsere Reisegeschichte zu interessieren und so sind wir im Nu in Angola eingereist :) Leider gilt das Carnet de passage hier in Angola nicht, und so müssen wir ein laisser-passer kaufen. Da unsere Reiseversicherung seit DRC nicht mehr gültig ist, ist es sowieso gut, ein weiteres offizielles Dokument für die Polizeichecks zu haben. Das beeindruckt die Beamten jeweils extrem, und so können wir vielleicht über die fehlende Versicherung hinwegtäuschen. Jedenfalls sind wir nun legal und ohne Quarantäne in Angola!!! :) Wir fahren bis M‘banza Congo, wo wir bei einem Hotel auf dem Parkplatz übernachten dürfen.
Kommentar schreiben