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Corona hat uns eingeholt

Kaum sind wir am morgen früh aufgestanden und aus dem Auto gekrochen, kommt schon der erste Polizist und will dass wir ins Büro kommen. Dort müssen wir dann allerdings wieder warten bis der Chef kommt. Als dieser eintrifft geht’s sofort los. Er begleitet uns zur Feldtankstelle (ein Container mit einem Tank und einer Zapfsäule drin) wo wir all unsere Reservoirs füllen. Dann drückt er uns einen Zettel mit einer Telefonnr. in die Hand, wo wir uns melden sollen sobald wir in Namibe sind. Das wars auch schon und wir sind wieder frei. Diesmal nehmen wir den direkten Weg durch den Nationalpark. Die Piste ist breit und gut erkennbar aber ein übel ausgeschlagenes Wellblech. Wir gehen es langsam an um Afrex zu schonen und die schöne Aussicht können wir so auch besser geniessen. Wir überlegen uns schon ob wir nicht noch ein zwei Nächte hier irgendwo verbringen sollen. Im Moment ist es jedoch wohl kluger auf die Behörden zu hören (auch  wenn wir nicht alles verstehen ;)


Die 120  Km bringen wir gut hinter uns und schon nähern wir uns wieder der Zivilisation. Die Stadt ist wie ausgestorben und wir sehen keine anderen Autos. Es dauert nicht lange und wir kommen an die erste Strassensperre. Wir fuchteln mit dem Zettel den uns der Polizist in Virei gegeben hat und werden durchgelassen. Wenn möglich wollen wir wieder zurück auf den Stadtcamping wo wir schon einmal waren. Bei der nächsten Sperre wird’s schon ein bisschen schwieriger. Die Beamten texten uns auf Portugiesisch zu und unser Zettel hilft auch nicht mehr. Nach einigem hin und her taucht die Immigrationsbehörde auf und wir können unser Vorhaben erklären. Sie sind einverstanden dass wir die Quarantäne auf dem Campismo verbringen dürfen und lassen uns passieren. Es ist nicht mehr weit doch zwei Strassensperren trennen uns noch von unserem Ziel. Die erste können wir durch eine Seitengasse umfahren, bei der zweiten steht aber ein Polizist der uns nicht durchlassen will. Er funkt mit der Zentrale doch anscheinend wissen die nicht Bescheid. Plötzlich nähert sich ein Pickup mit einigen Soldaten hinten drauf. Er fährt durch die Absperrung und wir werden angewiesen ihnen zu  folgen. Der Abzweiger zum Campismo ist noch 50 Meter entfernt und wir setzen mal vorsichtig den Blinker und spuren ein. Der Pickup hält augenblicklich und ein Soldat mit MG springt herunter und macht uns unmissverständlich klar dass wir sofort Folge leisten sollen. Nun bemerken wir auch dass hinter uns noch etwa 10 andere Autos sind und sie offenbar alle dem Pickup folgen. Wir spuren also, fahren hintendrein. Es geht raus aus der Stadt, immer weiter in die Wüste. Langsam wird uns etwas mulmig zumute. Bringen sie uns auf einen Militärstützpunkt in Quarantäne?
In der Ferne taucht eine riesige Überbauung aus kleinen weissen Häuschen auf, ob das wohl unser Ziel ist. Wir fahren durch unzählige Strassen die alle genau gleich aussehen. Am Ende ist ein grosses umzäuntes Gelände mit einigen Lagerhallen, das Ziel unserer Eskorte. Wir werden eingewiesen und müssen Afrex parkieren. Auf dem Platz stehen schon dutzende andere Autos. Dann werden unsere Daten aufgenommen und wir sollen den Autoschlüssel abgeben. Langsam verstehen wir was hier gespielt wird. Die Autos der widerspenstigen Bürger die sich nicht ans Fahrverbot halten werden hier konfisziert und verwahrt. Es ist eine angespannte Stimmung und sichtlich erbost gibt einer nach dem andern den Schlüssel ab. Wir weigern uns und warten was passiert. Es wird wieder viel geredet und telefoniert. Irgendwann sehen die Beamten ein dass sie nicht unser Haus beschlagnahmen können und wir dürfen zurück in die Stadt fahren, müssen uns aber beim Polizeiposten melden. Wieder ohne Begleitung und ohne Schreiben, dass unsere Ausnahme bekunden könnte. Wir fahren auf gut Glück zurück. Erstmal steht uns aber noch ein Spiessrutenlauf durch die Gruppe von (ab jetzt) Fussgängern bevor. Die Leute werden 10 km ausserhalb der Stadt einfach sich selbst überlassen. Und die Weissen kriegen natürlich wieder mal eine Sonderbehandlung und dürfen weiterhin Autofahren.


Den Posten erreichen wir ohne Probleme und dort sind alle ganz  nett. Offenbar haben sie da bereits Meldung über uns, in einem Whatsapp Chat zeigen sie uns sogar Fotos von uns und Afrex. Wir schaffen es endlich auf den Campismo und nun haben wir auch eine Ansprechperson bei der Polizei die Englisch versteht.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Flo (Dienstag, 31 März 2020 17:30)

    Ich wünsch euch eine gute Reise weiterhin! Vor allem aber Gesundheit!!