Namibe II

Nun haben wir also unseren Platz für die nächsten Tage gefunden. Es ist schön hier, wir sind direkt am Meer, in einer Stadt mit allen Möglichkeiten und doch etwas abseits vom Trubel. Hier müssten wir es also eine Zeitlang aushalten. Am Morgen machen wir etwas Workout oder joggen am Strand, dann wird gebloggt und gelesen, später mal gebadet und für die Essenszubereitung nehmen wir uns auch viel Zeit. Apropos Essen, am nächsten Morgen steht wieder ein riesiges Polizeiaufgebot vor unserem Auto. Bestimmt 30 Leute, zum Teil mit Kameras bewaffnet und unter anderen auch der Polizeichef der Provinz. Er erkundigt sich nach unserem Wohlbefinden und ob wir alles hätten was wir brauchen. Wir bejahen, schliesslich haben wir Wasser, es kommt immer mal wieder eine Fruchtverkäuferin vorbei und der Supermarkt ist auch in Gehdistanz. Dennoch möchte er uns gerne ein bisschen unterstützen, auf sein Zeichen kommen zwei Polizisten mit je einer riesigen Kartonschachtel daher. Darin befinden sich Notrationen vom Staat Angola, eigentlich für die eigenen Bürger. Der Capo erklärt uns lang und breit den Inhalt des Survival-kits, Kekse, Kaffee, Zucker, Fruchtsaft, Büchsenfutter und sogar ein Rechaud. Die Kameramänner knipsen emsig, wir lächeln und bedanken uns herzlich. Wir nehmen ein Kit und versuchen zu erklären dass uns das völlig ausreicht. Doch selbstverständlich sind alle 24 Pakete für uns, Widerstand zwecklos. Okay, dann füllen wir mal unser Auto damit. Wir können ja immer noch viel davon verschenken. Denn in Namibe grassiert die Armut offensichtlich. Die Stadt ist komplett zugemüllt, voller streunender Hunde und Leuten die uns anbetteln. Da unser Camping offiziell nicht mehr in Betrieb und der Zaun zum Teil kaputt ist, schwärmen Scharen von Kindern umher auf der Suche nach was Essbarem.
Heute machen wir einen Spaziergang in die Stadt um Brot und Handyguthaben einzukaufen. Die Stadt ist doch nicht so ausgestorben wie gedacht und es sind einige Leute auf den Strassen unterwegs. In der Bäckerei treffen wir ein Portugiesisches Ehepaar, sie sind vor zwei Wochen von Luanda hierhergezogen. Im boomenden Angola hat es einige portugiesische Auswanderer die hier bessere wirtschaftliche Bedingungen vorfinden.
Wir dagegen werden neuerdings nicht mehr für Chinesen sondern für Südafrikaner gehalten
:)
Zurück beim Auto finden wir eine riesen Sauordnung vor. Wir haben unseren Abfallsack am Heckträger von Afrex gelassen. Der komplette Inhalt liegt nun um unser Auto  verstreut da. Das Prinzip Abfallsack kennen die Kinder hier nicht. Weshalb sollte man etwas wofür man keine Verwendung mehr hat, in einem Sack sammeln, anstatt es einfach in die Umgebung zu schmeissen. Folglich muss sich in diesem Sack also irgendetwas Brauchbares, Wertvolles befinden. Tja, das einzig Brauchbare war dann wohl der Plastiksack. Den brauchen sie um die Früchte zu sammeln die hier im Park von den Bäumen fallen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Raul (Samstag, 04 April 2020 07:57)

    Hahaa! Isch jo zu gail das Ässä! Ez sind ihr denn i dä Ziitig! Dass Angola allnä cha bewiisä dassäs grosszügig sind und gnuäg Ässä hät für alli, sogar für d Tourischtä...