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Konvoi nach Santa Clara

Abfahrt um 7 Uhr, Afrikanische Zeit – also etwa eine Stunde später. Wir stehen schon alle bereit, doch der Polizeichef lässt auf sich warten. Tanja und Max haben entschieden nicht mitzukommen, da sie nicht glauben, dass sie in Namibia einreisen können – und sie wollen nicht an der Grenze feststecken. Wir haben uns diese Überlegung natürlich auch gemacht, doch sind wir nun schon so lange an diesem Platz, dass wir einfach weiterziehen möchten – mit dem Risiko, danach dafür am Grenzort festzustecken. Um 8 Uhr sind schon alle nervös und wollen abfahren. Die Namibier möchten am liebsten noch heute über die Grenze  in Namibia einreisen – die Frage ist nur, wie lange wir für die 600 km benötigen… Der Commander, Mister Limao, erklärt uns, dass wir bis zur Provinzgrenze von Namibe, eskortiert werden. Dort wechselt dann die Eskorte und wir werden von der Polizei Lubango bis zur Provinzgrenze Cunene begleitet. Wir erhalten einen Zettel, auf dem alle unsere Namen und Autos aufgeführt sind, sodass wir bei Kontrollen keine Probleme erhalten. Die Afrikanischen Reisenden haben uns bereits vorgewarnt, dass sie mit mindestens 100 km/h fahren wollen, damit sie möglichst schnell an der Grenze sind – mal schauen, ob wir da mithalten können :)

 

Endlich nach langem Palaver geht die Fahrt los – im Konvoi werden wir von zwei Polizeiautos begleitet. Kurz ausserhalb von Namibe merken wir, dass der Druck unserer Reifen zu niedrig ist – wir sind ja direkt von der Wüste hierher gefahren und seitdem haben wir das Auto nicht mehr gestartet. Wir nerven uns tödlich, denn wir hätten ja in den vergangenen Tagen genug Zeit gehabt, die Reifen zu pumpen. Nun müssen wir entscheiden, ob wir anhalten (was bedeutet, vielleicht den Konvoi zu verlieren) oder ob wir mit niedrigem Reifendruck weiterfahren wollen (was sehr schlecht ist für die Pneus). Nach hitzigem hin und her entscheiden wir uns für ersteres. Während dem Fahren krame ich bereits den Kompressor vom hintersten Fach hervor und packe ihn aus. Wir setzen den Blinker und hoffen, dass ein Auto anhält, um die anderen zu informieren. Das Polizeiauto hinter uns fährt zum Glück auch rechts ran und wir erklären, was wir machen müssen, und dass wir sobald wir fertig gepumpt haben, möglichst wieder aufschliessen. Wie bei einem Formel1-Boxenstop pumpt Lino ein Pneu nach dem Anderen, sodass wir nach etwa 5 Minuten bereits wieder losfahren. Nun hoffen wir, dass wir den Konvoi bald wieder einholen – und siehe da, sie stehen rechts am Strassenrand. Bei einem Toyota ist ein Reifen geplatzt, sodass die Jungs gleich das ganze Rad gewechselt haben. Als wir anhalten, sind sie gerade fertig und die Fahrt kann im kompletten Konvoi weitergehen – Phu, nochmals Glück gehabt. Auf der Fahrt müssen wir so etwa einmal pro Stunde an einem Checkpoint anhalten und Temperatur messen. Die Anzeigen sind jeweils so verschieden, der Mittelwert von all den Angaben würde vielleicht in etwa stimmen.. :)

 

Nach einer Kontrolle oben am Pass läuft ein Pickup nicht mehr an. Den Jungs ist das Problem aber bekannt und das Fahrzeug wird kurzerhand erstmal von der Strasse geschleppt. Nach fünf Minuten ist das Problem behoben und es kann weitergehen. Dafür tritt bei uns nun das nächste Problem auf. Die festgebackene Bremszange vorne rechts, die wir anfangs Angola notdürftig repariert haben klemmt erneut. Die zehn Tage Standzeit in der salzigen Meeresbrise waren nicht ideal. Die Temperatur steigt immer weiter an und wir überlegen uns ob wir in Lubango bleiben sollen. Bei der Provinzgrenze Namibe / Huila verabschieden sich die beiden Polizeiautos und wir erhalten ein neues Begleitfahrzeug von der Provinz Huila. In Lubango beginnt es plötzlich heftig zu regnen. Ganze Bäche fliessen der Strasse entlang, wir hoffen nur, dass die Handbremsen bei den parkierten Autos gut angezogen sind. Unsere Bremse wird dagegen schön gekühlt und scheint plötzlich wieder zu lösen. Kurz ausserhalb Lubangos ist der Regenschauer bereits vorbei und wir können wieder die wunderbare Landschaft geniessen. Die Strassen sind gut, doch da wir von einem Polizeiauto angeführt werden, hält sich das Tempo mit durchschnittlich 90 km/h noch in Grenzen und wir kommen gut mit. An der Provinzgrenze Huila / Cunene verabschiedet sich nun auch dieses Polizeiauto und wir sind auf uns alleine gestellt. Nun geben die Anderen richtig Gas und wir werden von vorne gezogen und von hinten gestossen, sodass wir am Gas bleiben müssen.

 

Nach 8 Stunden Fahrt treffen wir in Santa Clara ein, der Grenzort vor Namibia. An der Tankstelle Pumangol tanken wir voll und richten uns gleich auf dem grossen Parkplatz hinter der Tankstelle ein. Auch für die Namibier ist es nun zu spät für den Grenzübertritt – sie werden morgen früh in Namibia einreisen. Wir geniessen die Gesellschaft der Namibier und Südafrikaner und verbringen einen gemütlichen Abend.

 

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